Zum 20. Todestag des Hammelburger Malers Robert Höfling intiiert sein langjähriger Freund Sepp Halbritter eine Ausstellung mit nie gezeigten Arbeiten. Diese ist von 12. Dezember bis 6. Januar im Alten Kaufhaus in Hammelburg zu sehen.
Am 12. Dezember 1997 starb der Hammelburger Maler Robert Höfling während eines Urlaubs auf Lanzarote bei einem Unfall. Den 20. Todestag nahm nun sein langjähriger Freund, der frühere Krawattenfabrikant Sepp Halbritter (81), zum Anlass für eine einmalige Ausstellung: Bis zum 6. Januar sind im Obergeschoss des früheren Kaufhauses am Marktplatz etwa 30 bisher nie gezeigte Arbeiten zu sehen.
Eintrittsgeld für die Tafel
Die Exponate zeugen vom 25-jährigem Schaffen des Künstlers – vom Gemälde bis zur großflächigen Wandmalerei – teils als Original, teils als farbenprächtige Reproduktion zu sehen. Das Eintrittsgeld (drei Euro) geht vollständig an die Hammelburger Tafel. „Ich habe schon immer alles gesammelt, was mir Freude gemacht hat“, bschrieb der einstige Krawattier und Hotelier Sepp Halbritter am Freitagabend den Vernissage-Gästen seine Liebe zur Kunst.
Auf eine bestimmte Stilrichtung sei er nicht festgelegt. „Bilder müssen mir gefallen.“ Deshalb hatte der Unternehmer anfangs auch Schwierigkeiten mit Höflings provokanter, expressiver Malerei, der in Fachkreisen als Tausendsassa, Enfant terrible und Bunter Hund bezeichnet wird. „Kannst du nicht auch malen, was gefällt? Deine Bilder hängt sich doch keiner an die Wand“, habe Halbritter deshalb den Künstler gefragt. Und Höfling malte wunschgemäß, was Halbritter gefiel. So begann eine Jahrzehnte währende Freundschaft. In der Ausstellung sind nicht nur Ölgemälde in üblichem Wohnzimmerformat zu sehen, sondern auch ungewöhnliche Auftragsarbeiten, die bisher nie öffentlich gezeigt werden konnten.
So ließ Halbritter die Wände seines häuslichen Schwimmbades mit prachtvoll und – man möchte sagen – lustvoll gemalten Motiven aus der griechisch-römischen Mythologie bemalen, die bis zum 6. Januar jetzt als großflächige Reproduktion die Wand des alten Kaufhauses schmücken.
Kunst und Kommerz
Gleich daneben findet der Ausstellungsbesucher farbenprächtige Kompositionen aus Motiven bekannter Klassiker, von Höfling spöttisch „aufgehübscht“ mit eigenen Figuren. Diese Wandbilder hatten früher nur Gäste in Halbritters Hotelrestaurant in Wartmannsroth sehen können. Die Verbindung von Kunst und Kommerz war für den Unternehmer nichts Negatives: Seine Freude an Höflings Malerei nutzte Halbritter sogar auf Messen zur auffälligen Präsentation seiner Produkte.
Die Ausstellung zeigt einige Motive mit Schauspieler Humphrey Bogart, dessen Hemd collagenartig eine modische Krawatte aus Halbritters Fertigung schmückt. Stichwortartig stellte Projektmanagerin Adina Rösch (Stadtmuseum Herrenmühle) den im Januar 1919 in Hammelburg geborenen Maler Robert Höfling vor. Mit Ausnahme der Kriegsjahre 1939 bis 1945 und seines anschließenden Studiums an der Akademie der Bildenden Künste in München (1946 – 1950) hatte der Künstler, „einer der originellsten Maler im unterfränkischen Raum“, ausschließlich in seiner Heimatstadt gelebt und gearbeitet.
Noch heute erinnert sein ehemaliges Atelier in der Von-Heß-Straße an ihn. Seine Werke vom Gemälde über Wandmalereien bis zu Altaren – in den meisten Fällen handelte es sich um Auftragsarbeiten – finden sich heute in Privatsammlungen oder Museen zwischen Würzburg und Aschaffenburg.
Die Stadt wird ab 12. Dezember eine kleinere Ausstellung eröffnen und gedenkt des Malers mit einem Gottesdienst. Ergänzend soll es, wie Bürgermeister Armin Warmuth in seinem Grußwort ankündigte, im April und Mai kommenden Jahres eine Ausstellung in der Partnerstadt Turnhout geben – zeitlich zwischen Höflings 20. Todestag und seinem 100. Geburtstag.
Auf einen Blick
„Robert Höfling – In aller Freundschaft“, bis 6. Januar im Alten Kaufhaus, Marktplatz Hammelburg; Öffnungszeiten: donnerstags 16 bis 20 Uhr, freitags bis sonntags 16 bis 18 Uhr, am 23. und 24. Dezember sowie am 1. Januar ist geschlossen.
Svd
Beitragsfoto: Sammler Sepp Halbritter (links) ist während der Ausstellung mit einem Besucher im Gespräch vor einem Höfling-Gemälde. Foto: Sigismund von Dobschütz